Red Bull Radical: Q&A Laura Stigger „Survival Modus an und Vollgas“
Zwei Cross Country Junioren-Weltmeistertitel, vier Junioren-Europameistertitel und Gold bei der
Straßen-Rad-WM in Innsbruck. Laura Stigger (19) aus Innsbruck ist der Nachwuchs-Star im Cross
Country. Im Interview spricht sie über ihre Saison, ihre Ziele sowie Trainings- und Ausrüstungstipps
für Red Bull Radical.
Laura, der Rennkalender für Mountainbike-Profis sieht dieses Jahr aufgrund der Corona-Einschränkungen ziemlich dünn aus. Wie hast du die Saison bisher erlebt?
Die Saison ist für jeden Athleten sehr schwierig. Aber ich habe das Beste daraus gemacht, habe meinen Schulabschluss dieses Jahr gefeiert und kann mich jetzt zu 100 Prozent auf das Mountainbiken konzentrieren. Leider wurden alle Weltcups abgesagt oder verschoben. Aber in den nächsten Wochen stehen einige Rennen auf dem Programm wie z.B. die Österreichischen Meisterschaften in Dornbirn oder der Weltcup in Nove Mesto. Ich hoffe sehr, dass ich dort am Start stehen kann.
Deine Saisonziele hast du demnach alle um ein Jahr nach hinten geschoben?
Ja. Sogar die Olympischen Spiele wurden ja verschoben. Zum Glück haben wir in diesem Jahr eine Heim-WM in Leogang, die hoffentlich stattfindet. Wir müssen einfach abwarten und das Beste hoffen.
Ende Oktober feiert mit Red Bull Radical ein Rennformat Premiere, dass seine Wurzeln zwar im Cross Country hat, aber mehr ein Hindernisrennen auf zwei Rädern ist. Reizt dich das neue Format?
Auf jeden Fall. Ich denke, dass es für die Zuschauer aber auch für die Fahrer sehr spannend wird. Es ist ja weit mehr als ein normales Cross Country Rennen und wird sicher für Begeisterung sorgen. Wir haben bei unseren Rennen zwar auch Hindernisse wie Rockgardens oder steile Up- und Downhills, aber was bei Red Bull Radical geboten ist, geht natürlich weit darüber hinaus.
Was für ein Bike würdest du für Red Bull Radical empfehlen?
Ich würde ein leichtes Race-Fully nehmen, wie z.B. mein Specialized S-Works Epic. Das fahre ich auch bei meinen Rennen. Es wiegt unter zehn Kilogramm und ist daher schön leicht für die Uphills und Tragepassagen. Mit den 29-Zoll-Reifen und 100mm Federweg ist man aber auch für die Downhills gut gewappnet.
Was würdest du sonst noch auf die Strecke mitnehmen?
Eine kleine Trinkflasche würde ich schon mitnehmen. Ansonsten sollte man vor dem Wettkampf ausreichend essen und trinken, das reicht bei einem Zeitlimit von zwei Stunden aus. Es gibt ja auch noch eine Verpflegungsstation.
Wie kann ich mich als „Normalo-Biker“ auf Red Bull Radical vorbereiten?
Da kann man sehr kreativ werden. Zum Beispiel einfach mal trainieren, wenn es Vollgas regnet. Dabei gewöhnt man sich nicht nur an nasse und rutschige Passagen, sondern schaltet automatisch auch ein bisschen in den „Survival-Modus“. Und den braucht es, wenn es beim Rennen durch Schlamm oder Wasser geht.
Wie sieht ein Renntag bei dir aus? Gibt es bestimmte Routinen, die du durchläufst?
Je nachdem zu welcher Uhrzeit das Rennen ist, esse ich zwei bis drei Stunden davor noch etwas.
Kohlenhydrate sind immer gut, aber nichts, was schwer im Magen liegt. Eine halbe Stunde davor wärme
ich mich auf, damit ich am Start sofort volle Leistung abrufen kann. Auf keinen Fall kalt an den Start
gehen!
Wie gehst du mit technischen Schlüsselstellen um? Kopf ausschalten oder lieber absteigen?
Bei unseren Rennen haben wir eine Streckenbesichtigung. Da steige ich bei den schwierigen Stellen ab und schaue mir das Ganze zu Fuß an. Oder ich beobachte andere Fahrerinnen, die die Passage schon kennen und sie bereits gefahren sind. Bei einem Rockgarden macht es beispielsweise Sinn, dass man ruhig etwas schneller hineinfährt und nicht zu versteift auf dem Bike sitzt. Ich sage immer: „Hirn ausschalten und drüber. Survival Modus an und Vollgas. Das funktioniert meistens am besten.“